Fallschirmspringen
         
Fallschirmspringen ? - Was ist das ? Wettbewerbe dienen dem Erfahrungsaustausch
So fing es damals an Bauanleitung "Mike"
Wo steht der Sport heute ? Wetten, dass ... ?
           
Fallschirmspringen ? - Was ist das ?

Wer kennt sie nicht? Die ferngesteuerten Modellflugzeug, die schon jeder einmal auf einem Modellflugtag oder einer anderen Flugveranstaltung gesehen hat. Jedem ist klar, dass diese Modelle mit einer Fernsteuerung vom Boden aus ferngelenkt werden. Motorflugzeuge, Hubschrauber, Segler usw. kennt man.

Doch wussten Sie eigentlich das man auch ferngesteuert Fallschirmspringen kann?

Das haben bislang die wenigsten gesehen: einen Modell-Fallschirmspringer, der auch zielgenau vor den Füßen landen kann. Wie das so alles funktioniert und was es so neues in der Branche gibt, soll auf den folgenden Seiten erläutert werden.

Mike im FlugModell-Fallschirmspringer sind Nachbauten ihrer Originale - dabei haben sie eine Größe von ca. 45 cm und wiegen zwischen 900 Gramm und 1,7 kg. Das unterschiedliche Gewicht ergibt sich durch die verschiedenen Fallschirme, welche man einsetzen kann. Im Innern der Springer befindet sich die Fernsteuerung: 3 Servos, Empfängerakku, Empfänger, Ortungspiepser und der Ein- und Ausschalter (oder Sicherungseinrichtung). Es versteht sich von selbst, dass der kleine Kerl eine Springerkombi mit Gurtzeug und ein paar Springerstiefeln trägt. Manch Springer hat sogar einen abnehmbaren Helm, eine Schutzbrille und die Hände sind richtig nachgebildet.

TechnikÜber die Steuerung lässt sich der Schirm öffnen und die Arme können einzeln bewegt werden. Diese lenken über Steuerleinen die Schirmhinterkante an und der Fallschirmspringer kann gesteuert werden. Rechts- und Linkskreise sind kein Problem. Durch Ziehen beider Arme bremst man den Schirm ab. Und wie im echten Leben, so werden natürlich die richtigen Matratzen-Fallschirme eingesetzt - in der Luft sind die Fallschirmspringer dann nicht mehr vol Original zu unterscheiden.

Ohne Absetz-Flugmodell geht es nicht !

Wie kommt denn der Springer in die Luft, wird man sich nun fragen. Hierfür benötigt man einen Kollegen mit einem geeigneten Flugmodell, dass einen Fallschirmspringer nach Oben befördern kann. Eine Halterung am Absetzmodell hält den Fallschirmspringer in der richtigen Position, wenn es in Richtung Himmel geht. In rund 250 bis 300 Metern Höhe wird der Fallschirmspringer vom Absetzmodell getrennt und der Springer kommt im Freien Fall herunter. Per Fernsteuerung kann man dann den Schirm öffnen und gezielt steuern.

Lektüre zum Nachschlagen - Das Fachbuch -

Über diese interessante Sparte im Modellsport handelt auch das Buch "Fallschirmspringen ferngesteuert". Hier findet man den richtigen Einstieg in die Modell-Fallschirmspringerei. Ein beiliegender Bauplan für einen Fallschirmspringer ermöglicht dem Leser das einfach Nachbauen eines voll funktionstüchtigen Springers. Auf ein Schnittmuster für einen Fallschirm wurde bewusst verzichtet. Zum einen kommt man nur sehr schwer an das Original-Fallschirmgewebe heran, zum anderen ist es nicht ganz preiswert. Doch die größte Gefahr liegt im Nähen der Einzelteile: mit einer normalen Haushaltsnähmaschine ist da nicht zu wollen. Der Stoff ist sehr dünn und sehr rutschig - ehe man sich versieht, hat man einen nicht sichtbaren Fehler eingebaut. Der Schirm ist vernäht.

Olaf Schneider
Fallschirmspringen ferngesteuert
Entwicklung - Praxis - Tips

80 Seiten, 108 Abbildungen, mit Bauplan
Best.-Nr. 624, ISBN 3-7883-0624-6
€ 12,30 / sFR. 22,-

Ferngesteuerte Fallschirmspringer sind schon längst aus ihrem anfänglichen Schattendasein herausgetreten, sie haben sich als eigene Klasse etabliert. Das Packen des Schirms beschreibt Olaf Schneider ebenso wie die Steuerfunktion, den Einbau der RC-Anlage, die notwendigen Sicherheitsvorrichtungen und die Anforderungen in Wettbewerben. Eine spezielle Materie, umfassend durchleuchtet.

Es ist sinnvoller, diese aufwendige Arbeit einem Profi zu überlassen. Die erhältlichen Schirme sind von ausgezeichneter Qualität, sind fertig vernäht, eingeleint und eingestellt. Mit wenigen Handgriffen ist der Schirm am Springer befestigt und der Spaß kann losgehen. Nach ein paar Einstellungs-Sprünge bleibt die Freude bestimmt nicht aus.

Modell-Fallschirmspringen - eine Sportbereich für Jung und Alt - einfach für die ganze Familie.
 

So fing es damals an - die ersten "Gehversuche" im Modell-Fallschirmspringen

Anfang/Mitte der 70er Jahre war es, da hörte man das erste Mal von ferngesteuerten Fallschirmspringern. Damals entwickelte Conrad Riggemann einen Springer mit dem Namen Conrad und veröffentlichte diesen als Bauplan für den interessierten Modellflieger. Eine einfache Balsa- und Sperrholz-Konstruktion, die vorsah, ein Servo für die Ansteuerung der Arme einzusetzen und ein weiteres zum Auslösen des Schirmes. Der Schirm konnte auch nachgebaut werden - eine Rundkappe ohne Steuerungsschlitze - viel steuern konnte man da noch nicht. Nur wenige Jahre danach kam Cool Boy als Bauplan-Springer heraus. Auch wieder in Sperrholz-Bauweise, doch hier spürte man schon den Fortschritt der Technik: je Arm = ein Servo und der Schirm war zum damaligen Zeitpunkt bereits den heutigen Matratzen nachempfunden.

Die Faszination Modell-Fallschirmspringen ergriff auch Otto Schulze aus Dreieich. Er baute die Springer nach den Plänen von Riggemann und verbesserte dabei seine eigenen Konstruktionen. Er war es auch, der eines Tages meinte, es müsse mal ein Treffen der Springer-Interessenten organisiert werden. Dafür benötigt man natürlich ein geeignetes Gelände und einen Verein, der bereits ist, ein solches Meeting auf die Beine zu stellen.
Schulze stieß bei der Suche auf die Modellfluggruppe Goldener Grund e.V. in Hünfelden-Kirberg und auf offene Ohren bei deren Vorsitzenden Norbert Kern. Die erste Deutsche Meisterschaft wurde über Schulze und Kern ins Leben gerufen.

Wenige Jahre später nahm sich der Deutsche Modellflieger Verband dieses Sportbereichs an und richtet seit dem einmal im Jahr eine offizielle Deutsche Meisterschaft im Fallschirmspringen aus.

Riggenmann und Schulze waren nicht die einzigen, welche um das Fallschirmspringen bemühten. Da war noch der viel zu früh verstorbene Jörg Rheinwald aus Kaltenkirchen, Initiator der Robbe-Pokal-Wettbewerben, der heutigen Norddeutschen Meisterschaft. Auch Rheinwald brachte einen Bauplan für den Fallschirmspringer heraus. Er nannte seine Konstruktion "Willem". Klaus Krebs aus Hamburg brachte in einer Serie in der Fachzeitung Modell eine Reihe Neuigkeiten an das Tageslicht. Horst Lang aus Dollern brachte den ersten Holzbausatz auf den Markt (Victor) und die Fa. Robbe nahm den Charly in ihr Sortiment mit auf. Und noch bis vor wenigen Monaten beteiligte sich Alfred Brenzing maßgeblich in der Szene: sein GfK-Springer Mike ist heute auf jedem Wettbewerb zu sehen.

Wer heute noch aktiv Springer und Equipment anbietet ist weiter unten notiert.
 

 

Wo steht der Sport heute ?

Mike im FlugLängs schon haben sich in der Regel die GfK-Fallschirmspringer ihren Platz bei den Modellbauer gesichert. Zusammen mit den Schirmen PARA-FOIL und P6 eroberte z.B. der Springer Mike die Wettbewerbsszene schlagartig. Etliche dieser Konstruktionen wird man auf den Wettbewerben wiederfinden. Doch neben den GfK Springern Mike und RICO haben auch der Victor und einige Eigenbauten die Nase weit vorn.

Wichtig ist natürlich auch ein guter Schirm. Hier hat es sich gezeigt, dass es sinnvoll erscheint, lieber etwas mehr Geld für einen guten Schirm zu investieren und damit gute Ergebnisse zu erreichen. In der Szene hat sich ein bestimmter Schirmtyp durchgesetzt, der es dem Piloten erlaubt, sichere Flugmanöver auszuführen.
 

Schon mal probiert ? - Wettbewerbe dienen dem Erfahrungsaustausch
In Deutschland gibt es mittlerweile einige Wettbewerbe - in jedem Jahr richtet der MBC Walldorf e.V. zum Saisonauftakt das erste Treffen ein. In Weil/Rhein, Hülben und Lemgo haben diese Treffen bereits einen festen Platz im Kalender der Modell-Fallschirmspringer. Daneben gibt es auch die jährlich stattfindende Norddeutsche Meisterschaft und die internationale Deutsche Meisterschaft des DMFV e.V.. Hin und wieder kommt noch der ein oder andere Wettbewerb hinzu und wird nicht regelmäßig durchgeführt. Einen Wettbewerb zu besuchen heißt wohl in erster Linie, dass man den sportlichen Gedanken verfolgt. Aber auch das Treffen von Gleichgesinnten mit Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Hilfe, ist ein wesentlicher Faktor bei den Wettbewerben. Das Programm sieht bei allen Wettbewerben annähernd gleich aus und richtet sich im Wesentlichen nach dem Reglement des DMFV.

Was muss man nun am Wettbewerb tun: nun, der Springer wird mit einem Absetzmodell auf Höhe gebracht und an der richtigen Stelle vom Absetzer freigegeben. Ab hier beginnt der eigentliche Wettbewerbsteil für den Springer-Piloten: deutlich sichtbarer Freier Fall (ca. 2 sec.), nach Ansage: Fliegen eines Links- und eines Rechtskreises um die Steuerbarkeit des Springers unter Beweis zu stellen und die abschließende Ziellandung im Zielkreis. Dabei versteht es sich, dass der Endanflug gerade und gegen den Wind ausgerichtet stattfindet. Es "schickt" sich nicht, den Springer kurz vor der Bodenberührung herumzureißen oder mit dem Wind zu landen. Zudem gibt es für diese Fälle entsprechende "Strafpunkte". Damit jeder Teilnehmer unter annähern gleichen Witterungsbedingungen an den Start geht, wie sein Mitstreiter, werden die Piloten in 3 Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe führt einen Sprung durch bevor die nächste Gruppe antritt. Im Zielkreis, er misst 10 Meter im Durchmesser, kommt es auf jeden Zentimeter an. Je näher man zur Mitte hinkommt, desto besser ist das Resultat - also genauso wie bei den "Echten". Damit auf der Deutschen Meisterschaft auch tatsächlich der Beste gewinnen mag, wird sogar im unmittelbarer Nähe des Zielkreises, die erste Bodenberührung elektronisch gemessen. Messfehler werden so vermieden un eine gerechte Bewertung findet statt. Doch nicht nur der Wettstreit steht im Fordergrund - vielmehr ist es das Wiedersehen von Freunden und Bekannten, was alle Teilnehmer vereinigt.

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